August, 05
Das gekürzte Cannabisgesetz in Deutschland stößt immer noch auf EU-Hürden
Deutschlands Cannabis-Ambitionen könnten immer noch teilweise unvereinbar mit dem Recht der Europäischen Union sein, auch wenn Berlin die Initiative deutlich zurückgefahren hat, so die parlamentarische Forschungsstelle des Landes.
Insbesondere stellte die Forschungseinrichtung fest, dass Deutschlands Plan für Cannabis-Clubs im Sinne des EU-Rechts „kompliziert“ wäre, da die Mitglieder Freizeit-Cannabis konsumieren würden, das sie nicht selbst angebaut hätten, so die Aussage die in Brüssel ansässige Nachrichtenagentur Euractiv.
Nachdem Deutschland im Oktober 2022 erstmals einen Entwurf für die Legalisierung von Freizeit-Cannabis vorgestellt hatte, wurde der Entwurf des Rahmenwerks anschließend an die Europäische Kommission – die Exekutive der EU – zur Prüfung weitergeleitet, um sicherzustellen, dass es mit den EU- und globalen Drogengesetzen vereinbar ist.
Dieser Prozess verlief jedoch für die deutsche Regierung nicht nach Plan, und sie machte daraufhin von ihrem Plan einen Rückzieher.
Deutschland hat im neuen Plan fast alle kommerziellen Elemente aus dem Gesetz gestrichen und stattdessen einen Zwei-Säulen-Ansatz vorgestellt:
- Gemeinnützige Vereine könnten sich gemeinsam beteiligen Cannabis für den Gebrauch durch Erwachsene anbauen und an Mitglieder zum Konsum verteilen.
- Es würden regionale Pilotprojekte mit kommerziellen Lieferketten umgesetzt.
Die parlamentarische Forschungseinheit weist nun darauf hin, dass selbst diese begrenzten Ambitionen möglicherweise gegen die EU-Vorschriften verstoßen.
Euractiv zitierte einen Sprecher der Europäischen Kommission, der sagte, das EU-Recht verpflichte die Mitgliedsländer, sicherzustellen, dass Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Handel mit illegalen Drogen, einschließlich Cannabis, strafbar seien.
Deutschland hat im Juli den Gesetzesentwurf für die erste Säule seines Cannabis-Legalisierungsprozesses veröffentlicht.
Es ist unklar, ob die Bewertung durch die parlamentarische Forschungseinheit Auswirkungen auf den Zeitplan dieses Gesetzes haben wird, das voraussichtlich noch in diesem Monat dem Bundeskabinett zur Genehmigung vorgelegt wird.
Der Deutsche Bundestag wird das Gesetz im Herbst verabschieden.